Rebhühner im Verhör
Der Landesbetrieb Landwirtschaft (LLH), das Amt für ländlichen Raum und der Landschaftspflegeverband des Main-Kinzig-Kreises (LPV) luden zu einem Treffen mit den örtlichen Landwirtinnen und Landwirten sowie dem Jagdpächter in die Gemeinde Schöneck. Bei dem zweistündigen Event standen die Lebensweise der Rebhühner und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen im Zentrum. Höhepunkt der Veranstaltung war das „Verhören“ der Rebhähne mittels einer sogenannten „Klangattrappe“.
Rebhühner gehören zu den am stärksten gefährdeten Vogelarten in Hessen und auch bundesweit. Bis vor einigen Jahrzehnten konnten vor allem in ackerbaulich genutzten Gebieten wie der Wetterau noch große Scharen der Hühnervögel beobachtet werden.
Seitdem sind die Bestände laut EBCC (European Bird Census Council) 2020 in Europa um 93 Prozent eingebrochen. Eine der wenigen verbliebenen Populationen befindet sich im westlichen Main-Kinzig-Kreis am Rande der Wetterau. Die Region trägt damit eine besondere Verantwortung für diese und andere Arten der Agrarlandschaft. Aus diesem Grund ist im Main-Kinzig-Kreis auch eines der hessenweiten „Feld-Flur-Projekte“ angesiedelt, die sich dem Schutz und Erhalt weiterer bedrohter Arten wie Feldlerche und Feldhamster verschrieben haben.
Die Anlage und richtige Pflege von Blühflächen, die ganzjährig Nahrung und Deckung für die Rebhühner bieten sowie eine erfolgreiche Bejagung des Raubwildes, der Prädatoren, sind wichtige Maßnahmen um die Bestände des Rebhuhns nachhaltig zu sichern.
Jagdpächter André Vigano und LPV-Mitarbeiterin Johanna Hepp zeigten sich zufrieden mit der Resonanz: „Wir freuen uns, dass so viele Landwirte bereit sind, aktiv zum Schutz dieser bedrohten Art beizutragen. Ihre Unterstützung ist von entscheidender Bedeutung, um langfristig den Fortbestand des Rebhuhns bei uns zu sichern.“
Mit Spannung erwartete die Gruppe den Höhepunkt der Veranstaltung. Johannes Knab vom LLH erklärte zuvor die Methodik des „Verhörens“, die in der Bestandsaufnahme der Rebhühner im Frühjahr angewendet wird:
Die Balz- und Kontaktlaute der Hähne werden über einen Lautsprecher abgespielt. Die antwortenden Rebhähne werden vermerkt und die Brutpaare anhand dieser Daten hochgerechnet. Zu jedem Hahn gesellt sich üblicherweise eine Henne.
In der Dämmerung machten sich die Teilnehmenden auf den Weg entlang einer Route um eine große Blühfläche herum und siehe da: gleich mehrere Hähne antworteten aus verschiedenen Richtungen.
Einmal mehr ist hier die erfolgreiche Zusammenarbeit aus Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz hervorzuheben. In den kommenden Jahren will man sich auf eine Vernetzung der einzelnen Flächen verständigen, um den Rebhühnern und vielen weiteren Feldarten neben Rückzugsmöglichkeiten, Nistplätzen und Nahrung, auch „Wanderkorridore“ bereitzustellen. Wer einmal die Rufe der Rebhühner in der Dämmerung gehört hat, möchte sie nicht missen wollen.
Bitte beachten: Da die beschriebene Methodik einen Eingriff in die Natur darstellt, sollte sie einzig zur Populationserfassung für wissenschaftlichen Zwecke und von naturschutzfachlich geschultem Personal angewendet werden.
Für weitere Informationen zu den Rebhuhn-Schutzmaßnahmen im MKK steht
Anna Härterich, Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum, Abteilung 70.2 Landwirtschaft, Telefon 06051 85-15626, E-Mail zur Verfügung.