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Zu jeder Blüte eine Biene - ein Netzwerk für den Artenschutz

Wildbienenprojekt startet durch

Stellen Sie sich vor, Sie treten hungrig aus ihrem Haus und wollen zum nächsten Supermarkt, haben aber keine Kraft ihn zu erreichen. Und selbst wenn Sie es schaffen, stellen Sie fest, dass die Regale nur mit Dingen gefüllt, die Sie nicht essen können. Das mag für uns schwer vorstellbar sein, aber für Wildbienen, die ab dem Frühjahr bis in den Spätsommer schlüpfen, ist es leider zur Realität geworden.

Oftmals hat die Agrarlandschaft für die Wildbienen nicht allzu viel zu bieten oder die vereinzelt noch vorhandenen Blühflächen liegen unerreichbar weit voneinander entfernt, da ihr Flugradius meist nur wenige 100 Meter beträgt. Zudem sind viele Wildbienenarten Spezialisten, das heißt, sie benötigen für ihren Nachwuchs den Pollen ganz bestimmter Pflanzen. Kommen die jeweiligen Pflanzenarten oder -familien nicht vor, fehlt auch die zugehörige Biene. Und umgekehrt: fehlen die Bienen, werden die Pflanzen nicht mehr bestäubt und gehen ebenfalls zurück.

Im Rahmen des Projektes „WibiNA-Wildbienennetzwerk Agrarlandschaft“, das der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis (LPV) mit dem Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum umsetzt, soll diese Entwicklung aufgehalten werden. Dazu wurde im letzten Jahr eine Bestandaufnahme der Wildbienenarten in der Gemarkung Kilianstädten durchgeführt. Auf insgesamt sechs verschiedenen Ackerstandorten wurden von den Projektbeteiligten unter Leitung des Wildbienenexperten Hans Schwenninger 64 Wildbienenarten gefunden, von denen 10 in ihrem Bestand gefährdet sind und somit auf der Roten Liste stehen. Außerdem wurden neun Nahrungsspezialisten gefunden. Eine von ihnen ist die gefährdete Rainfarn-Maskenbiene, Wildbiene des Jahres 2022. Sie ist spezialisiert auf Kreuzblütler, eine Pflanzenfamilie, zu der unter anderem Raps und Senf, aber auch viele Gemüsearten gehören.

Anhand der Ergebnisse der Wildbienenkartierung wurde eine Blühmischung eigens für die hier lebenden Wildbienenarten konzipiert, die ab diesem Frühjahr auf den Äckern des Landwirtes Erhard Schmidt getestet wird und zukünftig in ganz Hessen eingesetzt werden soll. Erhard Schmidt hat das Projekt maßgeblich mit entwickelt und ist aktiv an der Erprobung insektenfreundlicher Bewirtschaftungsmöglichkeiten auf seinen Feldern beteiligt.

Für die Insekten so wichtige Vernetzung einzelner Flächen werden im Rahmen des Projektes weitere „Trittsteine“, oder Verbindungselemente, wildbienenfreundlich umgestaltet. So werden etwa in privaten Gärten, Wiesen oder auf kommunalen Flächen Blühstreifen oder Nisthügel angelegt. Die Planung der kommunalen Flächen hat Dr. Eva Distler; Mitarbeiterin des Landschaftspflegeverbandes im Projekt „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ in Zusammenarbeit mit dem Umweltberater der Gemeinde Jörg Reichelt, übernommen.

Die Projektleiterin des Wildbienenprojektes, Johanna Hepp, freut sich über die gelungene Kooperation mit der Gemeinde Schöneck und wünscht sich ein möglichst großes Netzwerk aus Menschen, die gemeinsam ein Netz an möglichst vielen, mehrjährigen Blühflächen schaffen. „Die Wildbienen haben eine wichtige Bedeutung im Naturhaushalt und dienen durch die Bestäubung vieler Pflanzenarten auch uns Menschen, deshalb sollten wir alles dafür tun, das Artensterben zu stoppen. Jedes noch so kleine Stück Land kann ein Wildbienen-Zuhause und somit Teil des Netzwerks werden“, erklärt die LPV- Mitarbeiterin.

Das Projekt WiBiNA wird vom Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis umgesetzt und aus Mitteln des Hessischen Agrarumwelt- und Landschaftspflegeprogrammes HALM gefördert. Nach einer einjährigen Erprobungsphase wird das Projekt um weitere fünf Jahre verlängert.

 

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Fr, 06. Mai 2022

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