„Maintal blüht“: Wertvolle Naturräume im Stadtgebiet schaffen

 

Seit mittlerweile einem Jahr geht es auf städtischen Flächen im Stadtgebiet wesentlich bunter als vorher zu. Im Juni 2016 startete das auf zwei Jahre angelegte Pilotprojekt „Maintal blüht“. Mit diesem wollen die beteiligten Akteure die biologische Vielfalt im Stadtgebiet stärken und Lebensraum für Tiere wie Insekten, Hummeln und Bienen schaffen. Zur Projekthalbzeit wurde im Rahmen eines Pressetermins nun eine Fläche an der Ringmauer in Hochstadt in Augenschein genommen.

 

Begleitet wird das Projekt von einer Arbeitsgruppe, in der die Bürgerstiftung Maintal, der Landschaftspflegeverband MKK, die Stadt Maintal sowie weitere Ehrenamtliche aus dem Arbeitskreis Streuobst, insbesondere Imker aus dem Stadtgebiet, vertreten sind. „Auf kommunaler Ebene bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, ökologisch wertvolle Lebensräume und ihre Pflanzen- und Tierwelt zu erhalten oder gezielt aufzuwerten. Viele Dörfer und Städte sind artenreiche Refugien - oft sogar artenreicher und vielfältiger als die umgebende Agrarlandschaft. Grünflächen in Kommunen erhöhen die Attraktivität in Siedlungsgebieten und verbessern das Kleinklima. Es zählen häufig kleine Flächen wie begrünte Randstreifen, bepflanzte Verkehrsinseln, Böschungen an Verkehrswegen und Mauern dazu. Werden solche Grünflächen naturnah gepflegt, entwickeln sie sich zu Lebensräumen für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren“, weiß Barbara Fiselius vom Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis e.V.

 

Die zweijährige Pilotphase wird finanziert von der Stadt Maintal und über Zuwendungen an den Landschaftspflegeverband von der Fraport AG und der Hit-Umweltstiftung. Die Bürgerstiftung beteiligt sich aktiv und an den Kosten unter anderem mit der Erstellung eines Flyers und Plakaten zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit im Projekt. Für die fachliche Ausarbeitung, Beratung und Anleitung zur Umsetzung wurde ein Fachbüro aus Darmstadt engagiert.

 

Es wurden städtische Flächen in jedem Stadtteil von Maintal als Pilotflächen ausgewählt, auf denen die Realisierung von mehr Naturnähe und einheimischen Pflanzen im Siedlungsbereich umgesetzt werden. Die Umgestaltungen wurden seit dem letzten Frühsommer vorgenommen; beispielsweise wurden Samen und Pflanzen ausgebracht, nicht einheimische Pflanzen entfernt, magere Schottersubstrate für bestimmte Pflanzen ausgebracht und der Pflegerhythmus geändert.

 

Besonders wichtig war der Projektgruppe von Beginn an die Zusammenarbeit mit den Beschäftigten des Eigenbetrieb Betriebshofes (EBB) der Stadt Maintal. Denn diese sollen nach Abschluss der Pilotphase im Frühjahr 2018 die Pflege übernehmen und das Prinzip nach Möglichkeit auch auf weitere städtische Flächen ausdehnen. Den Beschäftigten wurde das Projekt und die Vorgehensweise vorgestellt, die Pflanzungen wurden gemeinsam durchgeführt und um zwei vom Fachbüro begleitete Pflegeeinsätze ergänzt.

 

Ronny Sahlender, Forstwirtschaftsmeister beim EBB, steht dem Projekt positiv gegenüber. Er weiß aber auch: „Das Ergebnis der umgestalteten Flächen wird nicht sofort sichtbar. Die Pflanzen benötigen Zeit, um sich anzusiedeln und zu entwickeln. Nicht alle Maintalerinnen und Maintaler haben diese Geduld. Zudem wünschen sich viele, dass die öffentliche Bepflanzung ‚ordentlich‘ aussieht. Wildblumen und natürlich durcheinander wachsende Pflanzen entsprechen nicht unbedingt dem gängigen Schönheitsempfinden. Entsprechende Hinweise von Personen, die uns auf vermeintlich ungepflegte Flächen aufmerksam machen wollten, haben wir bereits erhalten.“ Gemeinsam mit der Projektgruppe bittet Ronny Sahlender die Maintalerinnen und Maintaler darum, umzudenken und sich an diesen natürlichen Lebensräumen zu erfreuen. Und natürlich bitten die Beteiligten um Geduld. „Bald wird es an vielen Stellen in Maintal ebenso farbenfroh blühen wie an der Hochstädter Ringmauer“, freut sich Barbara Fiselius.

 

Alle, die nun Lust bekommen haben, ihre privaten Flächen auch nach dem beschriebenen Prinzip zu bepflanzen, sind willkommen und werden von der Arbeitsgruppe gern mit beraten. Interessierte können sich wenden an Freia Klinkert-Reuschling von der Stadt Maintal, Telefon 06181 400-401, E-Mail umwelt@maintal.de.

 

     
 
 
 

 

 

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Di, 30. Mai 2017

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