Vortrag zu "Jossgrund summt": Mitmachen beim Artenschutz

Ein Bericht aus dem Gelnhäuser Tageblatt vom 21. März 2017

 

JOSSGRUND - (bis). Der Saal im Dorfgemeinschaftshaus Burgjoß drohte aus allen Nähten zu platzen. Der Einladung von Imkern, Gemeinde und Landschaftspflegeverband zur Infoveranstaltung „Hessische Biodiversitätsstrategie“ waren zahlreiche Interessierte gefolgt. Die Resonanz sprengte alle Erwartungen, so der Jossgrunder Imker-Vorsitzende Edwin Hagemann. Besonders habe ihn gefreut, dass auch Teilnehmer aus Flörsbachtal anwesend waren.

Mit der Veranstaltung wollten die Initiatoren die Bevölkerung für den Erhalt der Artenvielfalt sensibilisieren. Dass das Thema nicht nur ausgesprochene Ökofreaks interessieren sollte, wurde in den Worten des Referenten Detlef Szymanski vom Hessischen Umweltministerium deutlich. „Biodiversität ist nichts, was im Urwald getan wird, sondern das, was am Ort getan wird. Es geht letztendlich um uns, um die Freiheit, dass wir ein selbstbestimmtes Leben führen können“, betonte der Experte. „Die Kosten für den Erhalt der biologischen Vielfalt sind geringer als die Kosten für die Wiederherstellung, sofern dies überhaupt möglich ist. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird das künftige Generationen teuer zu stehen kommen“, so der Fachmann. Nach wissenschaftlichen Schätzungen erbrächten die bestäubenden Insekten weltweit eine Wirtschaftsleistung von 153 Milliarden Euro. Leider schrumpfe auch in Hessen die biologische Vielfalt. Anhand von Grafiken verdeutlichte der Experte dramatische Zahlen: Registrierte man in Hessen 1996 noch 80 Prozent der heimischen Vogelarten, so habe sich ihre Zahl bis zum Jahr 2013 auf 48 Prozent reduziert. Man dürfe nicht sagen, dass die Imker es schon richten werden. „Es geht uns alle an“, appellierte der Fachmann. In vielen Städten und Gemeinden seien Grünflächen und Straßenränder kurz geschoren. Private Grundstücke werden oft mit pflegleichtem Zierrasen, immergrünen Koniferen und pollenlosen Zierpflanzen bestückt. Wenn ab Mitte Juni in der Offenlandschaft fast nichts mehr blüht, drohe ein Großteil der bestäubenden Insekten zu verhungern.

Um dem entgegenzuwirken, habe man bundesweit Vorrangflächen geschaffen. Die landesweite Kampagne „Hessen blüht“ biete für jedermann gezielte Maßnahmen und Fördermöglichkeiten. Durch eine richtige Auswahl der Pflanzen und dem Aufhängen von Nisthilfen könne auch die Bevölkerung dem entgegenwirken. Laut einer Forsa-Umfrage könne sich die Mehrheit der Befragten die Mitarbeit an konkreten, zeitlich befristeten Projekten zum Erhalt der biologischen Vielfalt vorstellen. Deshalb werden Verbände, Kommunen und Unternehmen zu Projekten angeleitet und beraten. Das Land stellt kostenlos Saatgut für Streifen am Feld- und Waldrand zur Verfügung. Anreize schafft das Land mit der Umweltlotterie „Genau“. Gefördert werden Projekte auch aus Lotto-Tronc-Mitteln (nicht abgeholte Lottogewinne). Mit dem Kauf von Salweiden haben die Jossgrunder Imker diese Finanzierungshilfe bereits in Anspruch genommen. Beim Projekt „Jossgrund summt“ sei die Spessartgemeinde im Main-Kinzig-Kreis Vorreiter, wie Barbara Fiselius vom Landschaftspflegeverband erklärte.

 

 

 

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Veröffentlichung

Do, 23. Februar 2017

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