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Streuobst

Streuobst

 

Hintergrund 

Streuobstwiesen waren bis vor etwa 70 Jahren ein wesentliches Element der Kulturlandschaft in Hessen und anderen Regionen. Jedes Dorf war von Wiesen mit verstreut gepflanzten hochstämmigen Obstbäumen umgeben - daher der Name Streuobstwiese. 

 

Das Wissen um die Pflanzung, Pflege und Züchtung schmackhafter und gesunder Obstsorten wurde von Generation zu Generation weitergegeben, bis in den 1960er Jahren Plantageobst aus Intensiv-Anbaugebieten die heimischen Obstsorten immer mehr verdrängte. 

Nachdem Prämien für die Rodung alter Obstbäume gezahlt wurden und die Streuobstwiesen oftmals Bauland weichen mussten, verringerte sich der Umfang der Streuobstwiesen in Hessen um 90 Prozent ihrer ursprünglichen Fläche. Um das wichtige Kulturerbe zu bewahren, wurde der Streuobstanbau von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt. 

 

Der Landschaftspflegeverband engagiert sich seit vielen Jahren in etlichen kleineren Einzelprojekten oder Projekten mit großem Umfang für den Erhalt alter und die Anlage neuer Streuobstwiesen im Main-Kinzig-Kreis. Durch das Angebot von Kursen möchten wir zudem das Wissen um die Streuobstwiesen weitergeben und somit ein wichtiges Kulturgut erhalten. 

 

Wir beraten Kommunen und Einzelpersonen zur Sanierung oder Neuanlage von Streuobstwiesen und suchen gemeinsam mit den zuständigen Behörden geeignete Förderinstrumente zur Umsetzung erforderlicher Pflegemaßnahmen. 

 

Projektbeschreibung

In einigen Kommunen wie Bad Orb und Maintal hat der LPV in den letzten Jahren die Streuobstbestände vollständig erfasst und nach Absprache mit den Eigentümer*innen saniert und gepflegt. In den Gemeinden Hammersbach und Nidderau sind die Erhebungen im Sommer 2022 erfolgt. Hier sollen in den nächsten Jahren nach Abstimmung mit den Grundeigentümer*innen in Zusammenarbeit mit den Kommunen ebenfalls Sanierungs- und Pflegearbeiten durchgeführt werden. 

 

In vielen anderen Kommunen setzen wir auf Anfrage von Einzelpersonen kleiner Projekte zur Erhaltung und Pflege von Streuobstwiesen ein. 

 

Streuobstwiesen sind gefährdet!

Trotz aller Bemühungen zum Erhalt der Streuobstwiesen verschärfen sich - auch im Zusammenhang mit dem zu spürenden Klimawandel - die Probleme. 

 

Altbäume brechen auf größerer Fläche zusammen. Durch die zunehmende Trockenheit und dem damit verbundenen Wassermangel ist das Holz der Bäume weniger elastisch und bricht leicht, vor allem, wenn die Bäume im Herbst voller Früchte hängen. 

 

In einigen Regionen ist ein Befall mit Borkenkäfern, vor allem der ungleiche Holzbohrer (Xyleborus dispar) sowie Obstbaumsplintkäfer (Scolytus mali) auch in Obstbäumen zu beklagen, die zu einem Absterben der Bäume führen können. 

 

Zudem breiten sich vielerorts Misteln stark aus, die bei einem massiven Befall die Bäume ebenfalls schwächen und im schlimmsten Fall auch zu einem Absterben bringen können. 

 

Wenn dann Nachpflanzungen nicht erfolgen, gehen die Streuobstbestände nach und nach zurück und die Landschaft wird immer ärmer. 

 

Ein weiteres Problem ist die Pflege des Unterwuchses, das heißt, der Wiesenflächen unter den Bäumen. Diese müssen entweder regelmäßig (ein bis zweimal im Jahr) gemäht oder beweidet werden. Ist dies nicht der Fall, breiten sich oft unerwünschte Gehölze wie Brombeeren oder Schlehen aus, die die Flächen überwuchern und eine nachhaltige Nutzung der Bäume erschweren oder unmöglich machen. 

 

Sind die Streuobstwiesen bereits mit Sträuchern überwachsen, müssen sie aufwändig saniert werden. Eine solche Sanierung ist allerdings nur sinnvoll, wenn sich die Grundeigentümer*innen verpflichten, die Streuobstwiesen künftig weiter zu pflegen und zu erhalten. 

 

Dabei ist eine angepasste Bewirtschaftung der Pflege zu beachten. 

  • Die Wiesen sollten nur 1- bis 2-mal jährlich gemäht und nur bedarfsgerecht gedüngt werden

  • Die Bäume sollten fachgerecht geschnitten und vor Verbiss von Weidetieren geschützt werden

  • Mistelbefall sollte frühzeitig entfernt werden

  • In Trockenjahren ist auf eine ausreichende Wasserversorgung zu achten

  • Neu gepflanzte Bäume sollten in den ersten Jahren einen Schutzanstrich erhalten 

 

Der Landschaftspflegeverband bietet hierzu neben individueller Beratung auch Kurse zum/zur zertifizierten Landschaftsobstbauer*in (Link: 

Ausbildung zum/zur zertifizieren Landschaftsobstbauer*in) sowie Schnupperkurse für Einsteiger*innen. 

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Arbeitskreise Streuobst

Die Arbeitskreise Streuobst setzen sich überwiegend aus ehrenamtlichen und interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Mitarbeitenden aus der kommunalen Verwaltung und der Unteren Naturschutzbehörde zusammen. Weitere wichtige Mitglieder kommen aus den Obst- und Gartenbauvereinen, den Naturschutzvereinen und den örtlichen Keltereien. 

Ziel ist, dass es Ansprechpartner*innen und kurze Wege vor Ort zu allen Fragen des Streuobsts gibt. Der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis initiiert den Aufbau solcher örtlicher Arbeitskreise und begleitet deren Arbeit. 

Informationen und Kontaktpersonen finden Sie auf den folgenden Seiten zum Herunterladen.

 

Arbeitskreis Streuobst Maintal

Arbeitskreis Streuobst Nidderau

Streuobstfreunde Rodenbach